Generationenübergreifendes Arbeiten: Herausforderungen und Chancen für Unternehmen-1

Generationenübergreifendes Arbeiten: Herausforderungen und Chancen für Unternehmen

9. September 2024

Kindergarten, Schule, Berufsausbildung: Während unserer Kindheit und Jugend besteht unser Umfeld zum Großteil aus Gleichaltrigen. Im Klassenzimmer und auf dem Sportplatz, im Jugendtreff und an der Uni werden wir stark von unserer Peergroup geprägt. Wir halten ähnliche Dinge für angesagt, stehen vor den gleichen Herausforderungen und haben vielleicht sogar ähnliche Vorstellungen von der Zukunft. Kurzum: Wir haben eine gemeinsame gesellschaftliche Realität, in der wir heranwachsen und die uns prägt.  

Erst mit Eintritt in das Berufsleben ändert sich das. Nun haben wir vermehrt mit Menschen zu tun, die älter sind und die von anderen Zeitgeschehnissen und gesellschaftlichen Strukturen beeinflusst wurden und werden. Und auch für die älteren Mitarbeiter*innen zeichnet sich ein ähnliches Bild: Die Vorstellungen und Erwartungen von jedem*r neuen jüngeren Kollege*in können sich teilweise stark von den eigenen unterscheiden. 

Herausforderungen multigenerationaler Teams 

Dass das auch zu Konflikten führen kann, ist klar, denn Kompromisse finden sich oftmals erst mit der Zeit. Zudem spielt natürlich auch eine Rolle, welche Positionen im Team neu besetzt werden und ob sich die Mitarbeitenden sympathisch sind oder nicht. Für die Unternehmen ergeben sich in altersdiversen Teams meist folgende Herausforderungen: 

Unterschiedliche Arbeitsstile und Wertevorstellungen 

Jede Generation bringt eigene Ansichten, Arbeitsstile und Werte mit. Ältere Mitarbeiter*innen, die oft in hierarchischen Strukturen groß geworden sind, bevorzugen möglicherweise eine klar definierte Arbeitsweise, während jüngere Generationen flexiblere und weniger formale Strukturen schätzen. Dies kann zu Spannungen führen, wenn keine geeigneten Kommunikationskanäle etabliert sind. 

Technologische Diskrepanz 

Die Generation Y und Z sind mit digitalen Technologien aufgewachsen und nutzen moderne Tools ganz selbstverständlich. Ältere Generationen könnten dagegen Schwierigkeiten haben, sich an neue technologische Entwicklungen anzupassen. Dies kann sowohl zu einer Verlangsamung der Arbeitsprozesse als auch zu Frustration bei den Jüngeren führen, die ein schnelleres Arbeitstempo gewohnt sind. 

Vorurteile und Stereotype 

Altersstereotype, wie etwa die Annahme, dass ältere Arbeitnehmer weniger anpassungsfähig oder innovativ seien, können das Arbeitsklima belasten und zu Missverständnissen führen. Ebenso kann die jüngere Generation als weniger erfahren oder verantwortungsvoll wahrgenommen werden. Diese Vorurteile können die Zusammenarbeit behindern, wenn sie nicht aktiv thematisiert und abgebaut werden. 

Wissenstransfer 

Ein weiterer kritischer Punkt ist der Wissenstransfer zwischen den Generationen. Ältere Kolleg*innen verfügen über ein reichhaltiges Erfahrungswissen, während jüngere oft neue Ideen und frischen Wind ins Unternehmen bringen. Der Wissensaustausch kann schwierig sein, wenn es keine geeigneten Strukturen oder Anreize dafür gibt. 

Chancen der Generationenvielfalt 

Für Vorgesetzte ist es wichtig, diese Diskrepanzen zu kennen und abzubauen. Dazu müssen sie auf die Bedürfnisse aller eingehen und unbedingt eine Altersdiskriminierung vermeiden. Doch ihr Einsatz lohnt sich, denn Multigenerationen-Teams bieten viele Vorteile, die Unternehmen strategisch nutzen können: 

Vielfalt der Perspektiven 

Ein generationenübergreifendes Team bringt unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Problemlösungsansätze ein. Dies führt zu einer größeren Innovationsfähigkeit und einer verbesserten Entscheidungsfindung. Studien zeigen, dass diverse Teams kreativer und produktiver sind, da sie Herausforderungen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. 

Erfahrungswissen gepaart mit Innovationskraft 

Ältere Mitarbeiter*innen bringen nicht nur technisches Wissen, sondern auch eine wertvolle Perspektive auf Kundenbedürfnisse und langfristige Markttrends mit. In Kombination mit der Innovationskraft jüngerer Mitarbeitenden, die oft mutiger und experimentierfreudiger sind, können Unternehmen eine perfekte Balance zwischen Tradition und Innovation schaffen. 

Wissenstransfer und Mentoring 

Altersdiversität bietet eine ideale Grundlage für Mentoring-Programme, bei denen ältere Kolleg*innen ihre Erfahrungen und ihr Wissen an jüngere weitergeben können. Umgekehrt können die jüngeren Generationen den älteren dabei helfen, sich im digitalen Zeitalter besser zurechtzufinden. Dies schafft eine Kultur des Lernens und des gegenseitigen Respekts. 

Mitarbeiterbindung und Fachkräftesicherung 

Durch eine altersdiverse Belegschaft können Unternehmen langfristig besser auf den demografischen Wandel reagieren und sich gegen den Fachkräftemangel wappnen. Die Wertschätzung und Integration älterer Mitarbeitenden führt zu höherer Loyalität und geringeren Fluktuationsraten. Gleichzeitig finden jüngere Talente in einem generationsübergreifenden Arbeitsumfeld eine spannende und vielfältige Lernkultur vor, die sie langfristig motiviert. 

Sinnvolle Maßnahmen 

Um von den Chancen der Altersdiversität zu profitieren und die Herausforderungen zu meistern, sollten Unternehmen gezielte Maßnahmen ergreifen: 

Offene Kommunikationskultur 

Unternehmen sollten eine Kultur der Offenheit und Wertschätzung etablieren, in der Vorurteile thematisiert und abgebaut werden können. In unserem Kurs Diversity Awareness zeigen wir Ihnen Möglichkeiten, Diversität und Inklusion in Ihrem Unternehmen zu fördern. 

Flexible Arbeitsmodelle 

Verschiedene Generationen haben unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf die Work-Life-Balance. Flexible Arbeitszeiten und Modelle wie Teilzeit oder Homeoffice können helfen, den individuellen Anforderungen gerecht zu werden. 

Altersgerechte Weiterbildung 

Regelmäßige Schulungen, die auf die Bedürfnisse und Kenntnisse der verschiedenen Altersgruppen abgestimmt sind, helfen, technologische und fachliche Lücken zu schließen. 

Mentoring-Programme 

Die Etablierung von Programmen, die den Austausch zwischen den Generationen fördern und den Wissenstransfer sicherstellen, bietet Teams eine passende Möglichkeit, sich für die Altersdiversität zu sensibilisieren. 

Fazit: Altersunterschiede im Beruf haben Potenzial 

Die erfolgreiche Integration von Mitarbeiter*innen verschiedener Altersgruppen kann zu einer deutlichen Steigerung der Innovationskraft, einer besseren Mitarbeiterbindung und einer inklusiveren Unternehmenskultur führen. Entscheidend ist, dass Unternehmen aktiv daran arbeiten, Barrieren abzubauen und eine generationenübergreifende Zusammenarbeit zu fördern, um das volle Potenzial der Altersdiversität auszuschöpfen. Denn nur so ist gewährleistet, dass sich von Babyboomer bis Generation Z alle gesehen fühlen und ihre Talente voll und ganz ausleben können – eine große Chance für Unternehmen.

 

Beitragsbild: shutterstock/fizkes

Geschlechtergerechtigkeit gehört zu den Grundsätzen unseres Unternehmens. Sprachliche Gleichbehandlung ist dabei ein wesentliches Merkmal. Für den diskriminierungsfreien Sprachgebrauch verwenden wir in Texten den Gender Star bei allen personenbezogenen Bezeichnungen, um alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten einzuschließen. Versehentliche Abweichungen enthalten keine Diskriminierungsabsicht.
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