Inklusion im Internet: Tipps für Barrierefreiheit und Vermeidung ableistischer Sprache
Inklusion im Internet bedeutet, dass jede und jeder, unabhängig von körperlichen oder geistigen Einschränkungen, Zugang zu digitalen Inhalten hat. Dies schließt die Gestaltung von Webseiten und Social-Media-Postings ein, die für alle Menschen nutzbar sind. In diesem Artikel erfahren Sie, wie digitale Inhalte barrierefrei gestaltet werden können und wie verletzende und diskriminierende Sprache, sogenannte ableistische Sprache, im Netz vermieden werden kann.
Tipps zur Barrierefreiheit im Internet
Alternativtexte für Bilder und Grafiken
Alternativtexte (Alt-Texte) sind kurze Beschreibungen von Bildern, die es blinden und sehbehinderten Nutzer*innen ermöglichen, den Inhalt eines Bildes zu verstehen. Sie benutzen dafür sogenannte Screenreader. Diese wandeln Text in Sprache um, die als Audio ausgegeben wird. So kann gehört werden, was auf dem Bild oder Grafik zu sehen oder zu lesen ist.
So erstellen Sie effektive Alt-Texte:
- Klar und präzise: Beschreiben Sie das Wesentliche des Bildes in wenigen Worten.
- Relevant: Fokussieren Sie sich auf die Informationen, die für den Kontext der Seite wichtig sind.
- Keine "Bild von..."-Floskeln: Verzichten Sie auf redundante Formulierungen wie "Bild von..." oder "Foto von...".
Leichte Sprache verwenden
Leichte Sprache vereinfacht das Verständnis von Texten für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder geringer Lesekompetenz. Tipps zur Anwendung:
- Kurze Sätze: Verwenden Sie einfache, kurze Sätze.
- Einfacher Wortschatz: Nutzen Sie geläufige und leicht verständliche Wörter.
- Struktur und Gliederung: Verwenden Sie Überschriften und Absätze, um den Text zu strukturieren.
Hashtags, Bilder und Videos
Auch bei Hashtags, Bildern und Videos gibt es wichtige Aspekte zu beachten:
- Hashtags: Nutzen Sie CamelCase für zusammengesetzte Hashtags (z.B. #BarriereFreiheit statt #barrierefreiheit), um sie besser lesbar zu machen. Das bedeutet, dass die Anfangsbuchstaben neuer Wörter in Hashtags großgeschrieben werden. Das gilt auch für Abkürzungen.
- Bilder: Vermeiden Sie textlastige Bilder, da sie von Screenreadern nicht gelesen werden können. Bilder mit starkem Kontrast im Hinter- und Vordergrund sind besser erkennbar.
- Videos: Stellen Sie Untertitel und Transkripte bereit. Untertitel helfen nicht nur tauben und schwerhörigen Menschen, sondern auch Nutzer*innen, die in lauten Umgebungen sind oder die Umgebung nicht stören möchten.
Ableismus vermeiden
Ableismus bezeichnet die bewusste oder unbewusste Diskriminierung und Benachteiligung von Menschen mit körperlichen und psychischen Behinderungen. Der Begriff leitet sich vom Englischen „be able to“ ab, was auf Deutsch in etwa bedeutet „in der Lage sein, etwas zu tun“. Die Bewertung eines Menschen erfolgt aufgrund einer wahrnehmbaren Fähigkeit , zum Beispiel, ob jemand gehen oder sehen kann oder nicht. Dabei wird automatisch von einem körperlichen oder geistigen Idealzustand ausgegangen und sich dabei eng an einem Leistungsprinzip orientiert.
Beispiele für ableistische Sprache und wie man sie vermeidet
Ableistische Sprache enthält Begriffe und Ausdrücke, die mit Behinderung assoziiert werden, um sie zu verspotten. Hier einige Beispiele und Alternativen:
- "auf taube Ohren stoßen": Eigentlich gemeint ist damit, dass eine Person jemanden ignoriert, nicht beachtet oder desinteressiert ist.
- "blind gegenüber": Verwenden Sie "unaufmerksam" oder "ignorierend".
- "verrückt": Beschreiben Sie stattdessen mit Begriffen wie: schockierend, unglaublich, überwältigend, bizarr, empörend, skandalös
Ableistische Sprache wird auch verwendet, wenn allgemein über Behinderung gesprochen wird. Folgende Beispiele sollten vermieden und Alternativen gefunden werden:
- Der Mensch „leidet“ an … (Behinderung, Erkrankung,etc.) – Besser man sagt oder schreibt: Der Mensch hat/lebt mit…
- Mensch mit „Handicap“: Im Englischen gibt es den Begriff schon lange nicht mehr. Er beinhaltet die „cap in hand“ – die Kappe in der der Hand und assoziiert Behinderung mit dem Betteln.
- Der Mensch ist an den Rollstuhl gefesselt – besser ausgedrückt: Der Mensch sitzt, benutzt oder fährt Rollstuhl; ist darauf angewiesen oder im Rollstuhl unterwegs.
Um ableistische Sprache auf Ihrer Webseite zu vermeiden, können Sie folgende Schritte unternehmen:
- Bewusstsein schaffen: Sensibilisieren Sie Ihr Team für das Thema Ableismus.
- Richtlinien erstellen: Entwickeln Sie Sprachrichtlinien, die respektvolle und inklusive Sprache fördern.
- Regelmäßige Überprüfung: Überprüfen Sie Ihre Inhalte regelmäßig und passen Sie sie gegebenenfalls an.
Die Gestaltung barrierefreier Webseiten und Social-Media-Postings ist ein wichtiger Schritt zur digitalen Inklusion. Durch die Verwendung von Alternativtexten, leichter Sprache und durch das Bewusstsein für ableistische Sprache können Sie sicherstellen, dass Ihre Inhalte für alle zugänglich sind.
Beitragsbild: shutterstock/Zerbor
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